Der Unterschied zwischen Auswandern und Perpetual Travelling
Auswandern oder Perpetual Travelling? Entdecke die Unterschiede, Chancen & Herausforderungen dieser Lebensmodelle – für deine persönliche Entscheidung.
AUSWANDERN
Stephan in Asien
9/26/20253 min read


Vielleicht sitzt du gerade an einem verregneten Abend in Deutschland, scrollst durch Fotos von weißen Stränden oder palmengesäumten Straßen und fragst dich: „Soll ich wirklich auswandern?“ Oder du spielst mit dem Gedanken, einfach alles zu verkaufen und ohne Rückflugticket loszuziehen.
Beides sind Träume, die auf derselben Sehnsucht beruhen: auszubrechen und ein Leben nach eigenen Regeln zu gestalten. Doch die Wege unterscheiden sich – grundlegend.
Auswandern – Wurzeln schlagen in neuer Erde
Stell dir vor, du mietest eine kleine Wohnung in Hanoi oder Chiang Mai. Anfangs ist alles aufregend: der Markt mit fremden Gerüchen, die erste Fahrt mit dem Roller, die neugierigen Blicke der Nachbarn. Du richtest dein Zuhause ein, lernst ein paar Worte der Landessprache, vielleicht sogar einen Job oder ein eigenes Business aufzubauen.
Das ist Auswandern: der Versuch, in einem neuen Land Heimat zu finden.
Doch Heimat entsteht nicht über Nacht. Viele Auswanderer beschreiben zwei Phasen:
Die Euphorie: Alles ist neu, bunt, voller Energie. Man lebt den Traum, den man sich jahrelang ausgemalt hat.
Die Ernüchterung: Man merkt, dass tiefe Integration viel schwerer ist, als gedacht.
Gerade in Asien berichten viele, dass sie trotz aller Mühe immer ein Stück „der Farang“ oder „die Deutsche“ bleiben. Man wird akzeptiert, aber selten vollständig als Teil der Gesellschaft gesehen. Freundschaften entstehen oft innerhalb der Expat-Community, nicht im engeren Kreis der Einheimischen.
- Auswandern bedeutet also auch, mit Ambivalenz zu leben. Einerseits Sicherheit durch ein festes Zuhause, andererseits die dauerhafte Rolle des Fremden.
Trotzdem gibt es Menschen, die sich irgendwann angekommen fühlen: Sie sprechen fließend die Sprache, gründen Familien, werden Teil von Traditionen. Das braucht Zeit, Geduld – und die Bereitschaft, wirklich Wurzeln zu schlagen.
Perpetual Travelling – das Leben im Fluss
Nun stell dir das Gegenteil vor: Dein Besitz passt in einen Rucksack. Du bleibst drei Monate in Vietnam, dann zieht es dich nach Mexiko, ein halbes Jahr später nach Portugal.
Dein Alltag sieht so aus: Morgens wachst du in einem kleinen Apartment auf, das du über Airbnb gemietet hast. Dein Arbeitsplatz ist ein Co-Working-Space voller digitaler Nomaden, die alle ähnliche Geschichten mitbringen. Am Wochenende machst du Ausflüge, lernst ständig neue Menschen kennen – und nach ein paar Monaten ziehst du weiter.
Das ist Perpetual Travelling: ein Leben ohne festen Wohnsitz, das nicht auf Ankommen, sondern auf Unterwegsseinausgerichtet ist.
Die Vorteile sind klar:
maximale Freiheit – du kannst dort leben, wo dich dein Herz gerade hinzieht.
ständige Abwechslung – neue Eindrücke, Kulturen und Inspirationen.
oft auch finanzielle Vorteile, weil man durch geschickte Wahl der Länder Kosten spart und steuerliche Vorteile nutzen kann.
Aber auch hier gibt es Schattenseiten:
Keine Beständigkeit: Nachbarn wechseln ständig, tiefe Freundschaften sind schwer zu halten.
Abschiede werden Alltag: Kaum hast du jemanden ins Herz geschlossen, packst du schon wieder.
Ewiges Organisieren: Visa, Flüge, Unterkünfte – der Lifestyle lebt von Planung, auch wenn er spontan wirkt.
- Perpetual Travelling ist das Leben im Fluss. Du bist frei, aber nie wirklich angekommen. Für viele fühlt es sich an wie eine endlose Abenteuerreise – für andere wie Rastlosigkeit.
Zwei Lebensmodelle – zwei Sehnsüchte
Beide Wege sind nicht besser oder schlechter, sie sind schlicht verschieden:
Auswandern heißt: „Ich möchte ein neues Zuhause finden.“
Perpetual Travelling heißt: „Ich möchte die ganze Welt zu meinem Zuhause machen.“
Und beide erfordern Mut: Der Mut, sich von der alten Heimat zu lösen – oder der Mut, niemals ganz anzukommen.
Was passt zu dir?
Wenn du davon träumst, eines Tages in einem vietnamesischen Straßencafé Stammgast zu sein, die Sprache zu verstehen und Teil einer Gemeinschaft zu werden, dann könnte Auswandern dein Weg sein.
Wenn du aber eher das Gefühl hast, dass dich das Ankommen einengt, dass du die Welt in ihrer Vielfalt erleben möchtest, ohne dich festzulegen, dann spürst du wahrscheinlich schon: Perpetual Travelling ist dein Lebensmodell.
Fazit
Am Ende geht es nicht um die Theorie, sondern um dein Herz:
Sehnst du dich nach Wurzeln – oder nach Flügeln?
Vielleicht träumst du von einem Haus am Meer, vielleicht von einem Laptop im Rucksack. Egal welcher Weg es wird – die eigentliche Reise beginnt nicht mit dem Flugticket, sondern mit dem Mut, dir selbst ehrlich zu antworten.